Der Bregenzerwald ist über seine Grenzen hinweg vor allem für Architektur, Handwerk und Käse bekannt. Doch dazu ist die Region nahe des Bodensees ein wahres Gravelbike-Eldorado. Wir haben uns mit Hotelier Josef Frick vom entspannten Hotel Bären in Mellau, auf einen Espresso im hauseigenen Café Deli getroffen, um über das Radfahren und die Region zu sprechen. 

Hotelchef Josef Frick vom Hotel Bären © Stefan Leitner, Mellau Tourismus.
Josef Frick, Chef des gemütlichen Bike-Hotel Bären in Mellau im Talk © Mellau Tourismus, Stefan Leitner

Grüaß di Josef! Stell dich doch bitte kurz vor. 

Meiner Frau und mir gehört das Hotel Bären in Mellau und wir bieten mit unserem Team Radfahrern eine entspannte, radfreundliche Atmosphäre mit Services und Ausstattung rund ums Rad. Ich selber führe gelegentlich Touren auf Anfrage. 

Was finden Rennradfahrer hier? 

Der Bregenzerwald ist eine sehr abwechslungsreiche Region – landschaftlich und kulturell. Ein offenes Tal mit vielen Übergängen und kleinen Pässen, von sanften Hügeln bis alpinen Anstiegen ist alles auf engem Raum zu finden. So kann man an einem halben Tag vom Bodensee flach und dann sanft ansteigend in den Bregenzerwald und am Ende herausfordernd bis in die Bergwelt des Arlberg fahren. Mellau liegt dabei auf etwa halber Strecke und die Seitentäler bieten kleine Straßen und versteckte Ecken. Zudem gibt es reichlich Gravelstrecken, die noch weniger befahrene Teile des Bregenzerwalds durchziehen. 

Es ist das ganze Jahr Leben im Bregenzerwald – keine großen, leerstehenden Hotelanlagen – und man bekommt immer leckeres Essen!

Josef Frick, Hotel Bären & cafe deli

Was macht die Region für dich so besonders?

Das Abwechslungsreiche ist es, was den Bregenzerwald einzigartig macht. Man kann auch zu verschiedenen Saisonen ganz andere Strecken fahren und es ist nie eintönig. Auch dass der Bregenzerwald keine ausschließlich touristische Region ist, in der man als Gast noch andere Lebensbereiche authentisch erfahren kann: Handwerk und Landwirtschaft sind wichtige Pfeiler in der Region. Es ist das ganze Jahr Leben im Bregenzerwald – keine großen, leerstehenden Hotelanlagen – und man bekommt immer leckeres Essen! 

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Let’s Gravel the Wold: Gravelbiker finden hier ebenso ihr Revier wie Rennradfahrer und Mountainbiker. © Alex Kaiser

Gravelbiken entwickelt sich gerade enorm – was fasziniert dich daran?

Ich fahre seit ca. 7 Jahren mit einem Gravelbike, davor war ich öfter mit Rennrad oder Mountainbike unterwegs. Die Vielseitigkeit des Rads erlaubt mir, das jetzt in einer Tour gemeinsam zu erleben. Die Kombination von längeren Touren auf Asphalt mit Offroad- und Gravelteilstücken mag ich am liebsten. Ich habe so auch weiter entferntere Ecken der Region er-fahren und musste mir keine Gedanken über das Material machen. Es geht mir beim Radfahren ja auch hauptsächlich um das Gefühl der Freiheit. Auch auf Touren in andere Länder mag ich das unkomplizierte, einfache Leben mit wenig technischem Schnickschnack. 

Was ist deine Lieblingstour in der Region und warum? 

Von Mellau Richtung Hochtannbergpass und dann durch die Auenfelder nach Lech und zu Formarin- und Spullersee. Eine tolle und spannende Kombination von Straße, Gravel und flowigem Singletrail. Ein schöner Anstieg und dann lockeres Radfahren durch alpine Kulisse. Im Hochsommer ist sogar noch ein Badestopp bei den Seen oder im Lech, der dort noch ein Bergbach ist, möglich. 

Früher war ich öfter mit Rennrad oder Mountainbike unterwegs. Die Vielseitigkeit des Gravelbikes erlaubt mir, das jetzt in einer Tour gemeinsam zu erleben.

Josef Frick, Hotel Bären & cafe deli

Und welche empfiehlst du zum Einstieg?

Von Mellau nach Bizau und zur Vorsäßsiedlung Schönenbach. Von dort geht’s auf feinem Schotter nach Sibratsgfäll. Bis nach Lingenau führt dann eine wenig befahrene Straße. Nach der Abfahrt zur Bregenzerache kann man dem schönen Bregenzerwald-Radweg nach Mellau folgen (unterwegs liegt noch das sehenswerte Werkraumhaus in Andelsbuch). 

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Rennradtouren im Bregenzerwald: von alpiner Kulisse bis hin zum sanften Bodensee. © Hotel Bären

Was gibt es an besonderen kulinarischen Genüssen für die Pause?

Bekannt ist der Bregenzerwald für seinen Alpkäse – und den kann man an verschiedenen Orten genießen: vom Restaurant, urigen Gasthaus oder gleich auf der bewirteten Alpe. Generell ist die Dichte an guten Restaurants bemerkenswert – mit hervorragenden regionalen Produkten
Wir im Hotel Bären haben unser Café Deli täglich von 8-18 Uhr geöffnet, wo wir hausgemachte Kuchen, Specialty Coffee und kleine Speisen wie Quiches, Focaccia, Salate und Eintöpfe anbieten. 

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Das Café Deli bietet Specialty Coffee, kleine Speisen, hausgemachte Kuchen & gemütlciuhes Design. © Hotel Bären

Der Bregenzer Wald ist vor allem für seine Architektur und seinen Stil bekannt, nun ist Gravelbiken ja auch besonders designorientiert. Was sollten Designliebhaber auf jeden Fall sehen in der Region?  

Das Werkraumhaus in Andelsbuch mit Architektur von Peter Zumthor aber auch viele Wohnhäuser und öffentliche Bauten mit moderner Vorarlberger Holzarchitektur – dort gibt es vom Vorarlberger Architekturinstitut auch gute Ressourcen. Der Umgang Bregenzerwald bietet spannende architektonische Einblicke  und nicht weit – aber weitbekannt – ist natürlich das Kunsthaus Bregenz .

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© Hotel Bären

Kann ich mich in der Region irgendwo anschließen? 

Ja, mehrmals wöchentlich gibt es geführte Touren von Mellau oder Au aus. 

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Asphalt oder lieber Into the Wold? Im Bregenzerwald geht beides! © Alex Kaiser

Und welche Events gibt es fürs Gravelbiken in der Region? 

Into the Wold – nächstes Jahr wieder von 29.6.-2.7. 
Und auch lustig, wenn auch nicht Gravel, sondern Retro, ist die Tour d’Alba.

Danke für das Gespräch Josef.