Slowenien ist seit jeher ein rennradliebendes Land, auch wenn das gern mal hinter den klassischen Rennradnationen verborgen bleibt. Wie stark die Begeisterung für Sport im Allgemeinen ist, sieht man auch an den Feiertagen. Am 23. September wird dieses Jahr etwa erstmalig der Tag des slowenischen Sports als Nationalfeiertag gefeiert. Doch kehren wir zurück zu den slowenischen Straßen-Ikonen von heute …
Die Tour de France-Champions
Tadej Pogačar und Primož Roglič haben mit dem Doppelsieg auf der Champs-Élysées bei der Tour de France im Jahr 2020 ein neues Kapitel in der slowenischen und internationalen Geschichte des Radsports geschrieben. Außer einzelnen Etappensiegen war das bis dahin noch keinem Slowenen gelungen. Die Beziehung zwischen den beiden Rennrad-Profis ist bis heute sehr eng. Der ältere Primož war von jeher Vorbild für Tadej. Doch mit 21 Jahren konnte Tadej 2020 seinem Landsmann und Meister den Sieg bei der Tour de France streitig machen. Dieser wurde zu einem harten Zweikampf der beiden slowenischen Stars – ein Herzschlagfinale, dass nicht nur die slowenischen Fans vor Ort und vor den TV-Geräten fesselte und in die Annalen der Tour de France einging …
Am Col de Marie-Blanque auf der 9. Etappe endete der Kampf der beiden Landsmänner um die Zeitbonification beinahe in einem Crash kurz vor dem Ziel. Die Geste der beiden, die nach ihrer Überqeurung der Ziellinie abklatschen und kurz Hand in Hand nebeneinander fuhren, sorgte wohl für einen weiteren Beliebtheits-Booster der beiden Sportstars. So sieht echter Sportsgeist und Freundschaft aus.
Im nächsten Jahr wiederholte Tadej „Tornado“ diese Leistung und wurde zum zweiten Mal in Folge Tour de France-Gesamtsieger und gefeierter Träger des berüchtigten gelben Trikots. Und das mit zarten 23 Jahren. Dies war zuvor nur dem Engländer Chris Froome gelungen.
Diese Landschaften haben meine Art zu radeln geprägt.
Tadej Pogačar, Tour de France Champion über seine Heimat Slowenien
Vom Skispringer zum Straßenrennstar
Ähnlich unglaublich ist die Geschichte des älteren Primož Roglič. Dieser begann seine Sportkarriere eigentlich mit Skispringen. 2006 hängte er diese Laufbahn an den Nagel und wechselte zum Straßenradsport. Erst mit 22 Jahren (!) kaufte er sein erstes Rad und konnte bereits drei Jahre später die Tour of Slovenia für sich entscheiden. Statt bergab ging es von nun an kontionuierlich bergauf. 2021 krönte er seine Erfolge mit einer Goldmedaille bei den olympischen Spielen in Tokio im Einzelzeitfahren. Seine lakonischen Zitate gingen ebenfalls in die Sportgeschichte ein wie seine mittlerweile rund 60 Siege.
Man opfert viel auf, diese Siege kommen nicht aus dem Nichts. Wenn es dann klappt der Beste zu sein, ist das fantastisch.
Primož Roglič nach seinem 61. Karriere-Sieg auf der 7. Etappe von Paris – Nizza im März 2022
Hinter jedem Mann steht eine starke Frau …
Es sind aber nicht nur die slowenischen Männer, die auf internationalen Rennradstrecken Erfolge feiern. Auch Tadejs Freundin Urška Žigart ist eine herausragende Rennradfahrerin, die bereits mehrfach von sich hören machte. Im Jahr 2016 und 2019 wurde sie Dritte der slowenischen Meisterschaft im Einzelzeitfahren. 2021 konnte die Freundin des umjubelten Tour de France-Stars etwa mit dem Sieg auf der letzten Etappe der Valencia-Rundfahrt ihren ersten internationalen Radrennerfolg bejubeln. Kennengelernt haben sich die beiden Rennrad-Profis übrigends bei einer Bergfahrt in einem slowenischen Trainingslager.
Ja, hier werden ganz eindeutig Champions gemacht.
Und wann geht es für dich ins Land der Champions?
