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Die Vielseitigkeit eines Gravel-Bikes erlaubt es, Grenzen zu verschieben und eröffnet neue Horizonte. Wer jedoch in den Alpen biked, braucht nicht nur gute Technik und Kondition, sondern muss auch einige Grundregeln beachten. Sozusagen das Kleine ALPEN-GRAVEL 1×1.

10 Dinge, die du beim Graveln in den Alpen beachten solltest:

1. Die richtige AUSRÜSTUNG (das richtige Bike mit guter Übersetzung)

Primär geht es um das richtige Bike. Es soll auf dich abgestimmt sein und die richtige Größe haben – immerhin sollst du selbst der Kapitän deines Bikes sein und nicht umgekehrt!

„Das Wichtigste ist definitiv die Übersetzung: In den Alpen ist es oft sehr steil, darum sollte man auch eine leichte Übersetzung wählen. Vor allem wer viel fahren will, braucht unbedingt eine leichte Übersetzung, sonst werden die Beine schnell müde.“

Klaus Irsara, Rennradexperte & Chef des Bikehotels Hotel Melodia del Bosco in Alta Badia

2. Trage immer ein Reparatur-Kit mit

Gerade auf Schotterwegen sind Reifenpannen und andere mechanische Probleme keine Seltenheit. Da’s bei Graveltouren querfeldein über Stock & Stein geht, ist es wichtig, dass du dir im Fall des Falles selber helfen kannst. Am besten verstaust du dein Erste-Hilfe Werkzeug in einer Sattel-, Lenker- oder Rahmentasche. Dazu noch etwas Bargeld und so kannst du schon viele Situationen selbst meistern.

Graveln in den Alpen © Moritz Hübner
In den Alpen überwindest du beim Graveln viele Hürden © Moritz Hübner

3. Kälte- & Regenschutz einpacken

In den Alpen kann das Wetter schnell umschlagen, weshalb es unbedingt notwendig ist, immer genügend Kleidung dabei zu haben. Eine Ersatzgarnitur ist sowieso immer empfehlenswert, da du nach der Anstrengung schnell auskühlst. Zudem kann das Wetter rasch umschlagen – daher nicht vergessen, Regenbekleidung einzupacken.

„Da in den Bergen das Wetter sehr schnell umschwingen kann, sollte man auch unbedingt immer warme Kleidung einpacken. Sobald die Sonne weg ist, wird es schnell kalt in unserer Höhenlage.

Klaus Irsara, Rennradexperte & Chef des Bikehotels Hotel Melodia del Bosco in Alta Badia

4. Verstärkung für unterwegs

Da du dich während deiner Ausfahrt mit dem Bike auspowerst und oft mehrere Stunden unterwegs bist, solltest du, einen kleinen Proviant dabei zu haben. An erster Stelle steht ausreichend zum Trinken, um den Schweißverlust gleich wieder ausgleichen zu können. Aber auch ein Energie- oder Müsliriegel ist nie verkehrt, falls der Hunger kommt oder einfach mal die Energie ausgeht.

Graveln in den Alpen © Moritz Hübner
Kurze Pause zum Stärken und weiter geht´s wieder © Moritz Hübner

5. Richtiges Bremsen

Auf losem Untergrund funktioniert das Bremsen etwas anders als auf Asphalt. Um ein Blockieren der Bremsen zu vermeiden, musst du sanfter bremsen. Bei nassem Waldboden gilt zudem: Rutschende Reifen haben erheblich weniger Traktion, als rollende Reifen. Die Vorderradbremse hat generell die größte Bremskraft – diese sollte im Gelände in Verbindung mit der Hinterradbremse sorgfältig dosiert werden. Idealerweise bremst du beim Gravelbiken vor einer Kurve stärker und biegst dann ohne zu bremsen ab, dann kann deinem Bremsmanöver nichts mehr im Weg stehen!

Graveln in den Alpen © Moritz Hübner
Je nach Strecke muss anderes gebremst werden © Moritz Hübner

6. Schwierigkeit der Touren anpassen

Wer seine erste Graveltour in den Alpen wagt, sollte sich seine Ziele nicht allzu hochstecken! Am besten fängst du mit einfachen Touren an und steigerst dich langsam. Nur so kannst du die optimale Schwierigkeitsstufe für dich finden. Es bringt nichts, irgendwelchen Kilometern oder Höhenmetern nachzujagen, die nicht deinem Konditionslevel entsprechen.

„Gravelbiken in den Alpen ist eine besondere Herausforderung. Die Anstiege sind für Graveltouren ungewöhnlich lang und oft steil. Deshalb ist es besonders bei den längeren Anstiegen wichtig das richtige Tempo zu wählen und auch die Übersetzung seines Bikes zu adaptieren um möglichst kräfteschonend oben anzukommen.“

Martin Baumann, Rennrad- & Gravelexperte Roadbike Holidays

7. Etwas Lockerheit schadet nie

Die Kunst auf Schotter zu fahren, ist Lockerheit – lass den Schwung deines Bikes auf dich wirken. Die vielen Steine und Löcher auf den losen Schotterwegen können deinen Körper ganz schön belasten und ihm die notwendige Energie rauben. Entspanne dich daher, um die Stöße abzufedern! Um Stürze, verpasste Kurven oder Erschöpfung zu vermeiden, versuche während des Gravelns den Lenker nicht allzu fest zu umklammern und die Arme immer etwas gebeugt zu halten.

Graveln in den Alpen © Moritz Hübner
Locker und lässig über Stock & Stein © Moritz Hübner

8. Den optimalen Reifendruck finden

Unabhängig von der Breite des Reifens ist der richtige Reifendruck entscheidend für den Spaß auf unebenem Gelände. Generell ist es beim Graveln am besten, den Reifendruck zu verringern. Versuche den Druck schrittweise zu reduzieren und so herauszufinden, was gut für dich passt. Wenn der Druck zu niedrig ist, kann passieren, dass der Reifen bei Unebenheiten gegen die Felge schlägt – in diesem Fall muss Luft nachgepumpt werden. Experimentiere gerne selbst etwas herum, aber bedenke, dass der optimale Reifendruck je nach Strecke und Beschaffenheit variiert.

9. Gute Routenplanung vorab

Man muss sich bewusst sein, dass man in den Bergen nicht dieselben Strecken wie am Flachland schafft. Je höher die Region liegt, die man mit dem Gravelbike befahren möchte, desto anstrengender wird es. Außerdem ist es im Gebirge meist steiler, wodurch die Geschwindigkeit automatisch gedrosselt wird. 

„Wenn man daheim 100 Kilometer fährt, schafft man das nicht automatisch auch in den Dolomiten.“

Klaus Irsara, Rennradexperte & Chef des Bikehotels Hotel Melodia del Bosco in Alta Badia

10. Sei abenteuerlustig!

Gib dir genügend Zeit, dich an die ungewohnte Umgebung zu gewöhnen und lote deine Grenzen aus. Wenn du das kleine 1×1 des Gravelbikens beherrscht und beherzigst, kann es verdammt viel Spaß machen, mit dem Gravelbike die Alpen zu erkunden!

Graveln in den Alpen © Moritz Hübner
Spannende Abenteuer warten auf jeder Gravel-Tour © Moritz Hübner

Wer jetzt Lust auf die Dolomiten bekommen hat, sollte unbedingt bei Klaus Irsara – unserem Rennradexperten und Chef des Hotel Melodia del Bosco – in Alta Badia vorbeischauen: