Arabba grenzt unmittelbar an den Südabfall der Sellagruppe an. Der Ortskern liegt auf 1.600 m. Das Gemeindegebiet zieht sich aber den Berg hinauf bis auf knapp 2.500 m. Über Pordoi– und das Sellajoch ist es mit dem Grödner Tal verbunden. Und so wundert es nicht, dass hier vom Fuß des Sellastocks aus atemberaubende Rennradtouren möglich sind. Wie etwa die ganz besondere Tour Fedaia Marmolada.

Highlight Touren mit dem Rennrad © Alex Moling

Die Eckdaten

Mit einer Distanz von 65 km und 1.827 Höhenmetern gilt diese Tour für ihn als mittelschwer. Je nach Trainingszustand kann man da sicher anderer Meinung sein. Doch die Eckdaten locken uns wirklich sehr. Diese einzigartige Tour bietet atemberaubende Aussichten. Aus Arabba fährt man durch das Fodom-Tal bis Caprile und weiter nach Sottoguda, ein kleines malerisches Dorf. Von hier folgt ein Aufstieg durch die Schlucht, den Pettorina Wildbach entlang, umgeben von Felswänden, Wasserfällen und Stollen.

Nach ca. 3 km erreicht man Malga Ciapela: Von Juli bis Mitte September kann man mit der Seilbahn auf die Marmolada, die Königin der Dolomiten hochfahren, um das Museum des Ersten Weltkriegs (Europas höchstgelegenes Museum) und die Madonna-Grotte zu besichtigen. Eine Panorama-Terrasse bietet eine 360°-Aussicht auf die Dolomiten. Die Tour geht weiter mit dem schweren Aufstieg zum Passo Fedaia, am Fuße des Gletschers. Von hier aus geht es bergab bis nach Canazei und wieder bergauf über den Passo Pordoi nach Arabba.

© Alex Moling

Naturdenkmäler

Soweit die Eckdaten. Doch bekanntlich sagen die wenig über das konkrete Erlebnis aus. Wir starten unseren Tourentag des Rennradurlaubs also gemütlich in Arabba. Wir haben Morgensonne im Gesicht und können uns im Fodom-Tal erst einmal warm radeln, ehe wir in Caprile uns stetig nach oben schrauben. Hier gelangen wir an eines der Highlights dieser Runde. Sottoguda ist ein kleines Alpendorf am Fuß der Marmolada. Es wird quasi von den Dolomiten eingefasst. Seit 2016 zählt es zu den schönsten Dörfern Italiens. Sottoguda hat sich seine typisch ländlichen Häuser in der ladinischen Tradition der tabièi erhalten.

Viele Bauten sind auch aus Natursteinen gemauert und stellen noch die meisterliche Baukunst früherer Zeiten unter Beweis. Die wunderbare Schlucht der Serrai di Sottoguda erstreckt sich für zwei Kilometer zwischen Sottoguda  und Malga Ciapela am Fuß der Marmolada. Die Strecke ist von Felswänden umgeben, die mehr als 100 Meter hoch sind und die an einigen Stellen so eng werden, dass sie sich beinahe berühren. Unser Weg kreuzt den Wildbach Pettorina ganze dreizehnmal.

© Alex Moling

Passstraßen

Wer etwas mehr Zeit mitbringt als wir, kann von Malga Ciapela auf die Marmolada hinauffahren. Der Panoramablick ist wirklich umwerfend. Mit der Punta Penia (3343 m) ist die Marmolata die höchste Berggruppe der Dolomiten, die 2009 zum UNESCO Naturerbe erklärt wurde. Die Marmolata wurde von 1915 bis 1917 durch den ersten Weltkrieg in einen Kriegsschauplatz verwandelt und beherbergt heute das höchst gelegene Museum Europas. Wir nehmen allerdings die Straße hinauf zum Passo Fedaia. Nach zahlreichen Kehren kommen wir am Lago die Fedaia an, umrunden diesen und begeben uns in die Abfahrt nach Canazei.

Von Canazei aus gehen wir in den letzten großen Anstieg des Tages. Ein wahrhaft radsportlicher Pass, denn geht es hinauf auf den Passo Pordoi. Dieser war bereits mehrfach Etappenziel des Giro d´Italia und so findet sich am Joch ein Denkmal für den 5-maligen Giro-Sieger Fausto Coppi. Für uns ein Ansporn und eine kleine Belohnung bei der Ankunft auf knapp 2.200 m.

Arabba © Alex Moling

Nun befinden wir uns also wieder auf der klassischen Streckenführung der Sellaronda und haben die Marmolada beinahe ganz umrundet. Wir lassen den Tag und die Runde Revue passieren. Eine unglaubliche Mischung aus Natur- und Kulturdenkmälern, aus eindrücklicher Geschichte und faszinierender Bergwelt. Mit diesen Gedanken im Kopf fliegen wir die letzten Kehren nach Arabba hinab. Ein kleiner Traum rund um die Marmolada.

Zum Rennradurlaub in Arabba