Möchte man mehr über das Trentino und insbesondere die Region rund um Levico Terme erfahren, tut man dies am besten auf dem Rennrad. Hier aus dem Valsugana gibt es eine schmale, sich schier endlos windende Straße, die viele Geschichten erzählen kannn und wohl auch in Zukunft noch wird – die Kaiserjägerstraße.

Wir beginnen unseren Aufstieg von Levico Terme aus. Der historische Kurort ist das Zentrum des Valsugana in Trentino-Südtirol. Er ist bekannt für seine heilkräftigen Thermen, seine pulsierende Kultur und die atemberaubende Bergkulisse der Dolomiten. Bereits vor Jahrhunderten führte ein Saumpfad, damals „Menatorweg“ genannt, vom Valsugana zur Hochebene von Lavarone.

Der perfekte Anstieg

Die heutige Straße wurde 1911 als Kriegsstraße auf dem von österreichischen Kaiserjägern in den 1870er und 1880er Jahren angelegten Kaiserjägersteig gebaut, um Material zum Bau der Befestigungswerke im südlich der Straße liegenden Grenzgebiet zwischen Österreich-Ungarn und Italien, der späteren Italienfront, zu transportieren. Doch was sagen diese Daten schon über das Gefühl der Straße aus. Noch in den 1960er Jahren war sie äußerst schwer zu befahren – fehlende Absturzsicherungen und besondere Engstellen machten die Befahrung zum Abenteuer. Erst in jüngerer Zeit wurde die Straße nun durchgehend Asphaltiert und mit Sicherungen versehen. Noch immer existieren zwei unbeleuchtete Tunnel und der Großteil der Straße ist nur einspurig befahrbar. Für den Verkehr spielt die Kaiserjägerstraße keine größere Rolle – ein Glück für uns Rennradfahrer. Dank der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h finden wir hier einen acht Kehren umfassenden Anstieg, der auch im Hochsommer sehr entspannt pedaliert werden kann.

Ein Geheimtipp

Insgesamt überwindet die Kaiserjägerstraße gut 700 hm bis zum Monterovere. Unter deutschen Rennradfahrern ist die Straße und auch der Übergang noch immer ein Geheimtipp, doch gerade der alpine und sehr ursprüngliche Charakter der Straße machen sie zu einem besonderen Highlight. Wir beenden unsere Tour über die SS349 und fahren über Gionghi, Pian die Pradi und Caldonazzo zurück zum Lago die Levico. Für uns ist das die perfekte Einstiegstour. Hier lernt man die Region in ihrer Fülle kennen, wandelt auf historischen Pfaden und spürt noch immer den Nervenkitzel der historischen Straße und ihrer Abenteuer.

Für die nächsten Tage haben wir uns viel vorgenommen. Wir möchten über den Passo Manghen ins Val di Fiemme und damit in die Dolomiten. Ein traumhafter und ebenso schweißtreibender Anstieg. Eine lange Tour mit zahlreichen Highlights und vielen Geschichten. Aber das ist eine für den nächsten Tag. So genießen wir den Blick über den See und lassen Seele und Beine baumeln.

© Bilder: Heiko Mandl

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