Ironman Italy 2022
Ein ganz besonderer Triathlon.

Ironman Italy 2022
Nach vielen Jahren mit relativ wenig Training wollte ich heuer beim Triathlon wieder mal richtig durchstarten. Nach zwei Monaten konnte ich, wie berichtet, bei der Altersklasse EM über die Sprintdistanz den 12ten Platz in der AK45 erreichen und mich für die WM in Hamburg im August 2023 qualifizieren. Im Juli gelang es mir beim Trumer Triathlon den ÖM Titel in der AK45 einzufahren.
Das eigentliche Ziel war aber beim Ironman Italy in Cervia am 17. September ein solides Rennen abzuliefern. Da dieses Rennen immer sehr stark besetzt war habe ich mir im Vorfeld kaum Chancen auf einen Hawaii Platz ausgerechnet. Die Vorbereitung lief sehr gut und trotz der fehlenden Zeit konnte ich einige Trainingskilometer absolvieren. Diesmal legte ich viel Wert auf Höhenmeter beim Rad und eher kurze und knackige Einheiten beim Laufen. Ich fühlte mich bereit für den Wettkampf, aber war sehr unsicher war ob ich nach so lange Zeit auch auf der langen Strecke wieder mithalten kann.
Die letzte Woche war perfekt und trotzdem der Wetterbericht für den Renntag jeden Tag schlimmer wurde, war ich sehr motiviert. Am Freitag – auf dem Weg zum Check In – wurde ich von einem Athleten aufgeregt angehalten und er teilte mir mit, dass das Rennen wegen Sturm gestrichen wurde.
Die Veranstalter versuchten daraufhin alles um das Rennen einen Tag später durchzuführen, was ihnen auch tatsächlich gelang. Der Sturm rauschte durch und es wurde zumindest in der Region kaum größerer Schäden angerichtet. Am Samstagabend wurde es wieder schön, nur die Straßen waren voller Piniennadeln und Wasser. Um 19:00 dann die Meldung: Wir können ab 20:00 einchecken und der Bewerb findet gemeinsam mit den 70.3 statt.
Da mir klar war das um 20:00 Uhr ca. 5.000 Athleten vor der Wechselzone stehen würden beschloss ich erst um 21:00 Uhr mein Rad in die Wechselzone zu bringen. Am Ende war ich dann um 22:30 in der Unterkunft und legte mich sofort schlafen.
Nach einer sehr kurzen und unruhigen Nacht ging es dann zum Start. Das Wetter war herrlich und die Stimmung nach dem Sturm unglaublich schön. Um 07:25 ging es dann los und ich stürmte in der vordersten Reihe ins Meer. Das Schwimmen gelang mir gut und trotz leichter Strömung sehr kontrolliert und nach 59min stieg ich fast etwas zu entspannt als 11ter in meiner AK aus dem Wasser. Mit einem sehr schnellen Wechsel in der längsten Wechselzone die jemals gesehen habe (700 m) ging ich bereits als 6er auf die Radstrecke und ich konnte von Anfang an ein sehr hohes Tempo fahren.
Die Nahrungsaufnahme funktionierte nach Wunsch und ich musste nur einmal kurz das Tempo raus nehmen um einen möglichen Krampf zu vermeiden. Nach 4:36 waren die 176 km dann auch schon wieder vorbei, jedoch wusste ich nicht, das ich als 3ter in meiner AK auf die Laufstrecke ging. Die erste Runde ging halbwegs kontrolliert ab und nach drei Kilometern, die ich mit einer Pace um 4:15 angelaufen bin, pendelte ich mich auf 4:30 - 4:35 ein.
Ich fühlte mich gut und lief in der zweiten Runde mit einem der 70.3 Starter, was sich als fataler Fehler herausstellte. Bei 17km bekam ich plötzlich Seitenstechen und ich musste gehen. Mein Körper fuhr komplett runter und es wurde richtig schwer mich zu motivieren wieder ins Laufen zu kommen. Die dritte von 4 Runden war ein einziger Kampf mich endlich wieder zum Laufen zu zwingen um zumindest eine halbwegs ordentliche Zeit ins Ziel zu bringen.
Mit der Unterstützung meiner Familie gelang es mir auch die letzte Runde hinter mich zu bringen. Am Ende dann der erlösende Zieleinlauf, mit einer Mischung aus Erleichterung aber auch etwas Enttäuschung, den erhofften Slot für Hawaii mit einer Zeit von 09:26 knapp verpasst zu haben. Durch die Verschiebung des Bewerbes konnten viele nicht mehr bei der Siegerehrung dabei sein, daher wurden die Slot's dieses Mal per Mail zugeschickt.
Tja und drei Wochen später flatterte ein Mail ins Haus das ich doch einen Platz für die Ironman WM in Kona 2023 bekommen habe. Somit werde ich – wenn alles gut geht – genau 10 Jahre später wieder nach Kona fliegen und vermutlich ein letztes Mal den Mythos Hawaii erleben!
Michael Kulac